Jul 9 2022

Eine Stadt zum Atmen ! Sachbeschädigung als Lebenserhalt (Moosgraffiti)!

Moose sind Landpflanzen, die sich vor etwa 400 Millionen Jahren aus Grünalgen entwickelt haben. Viele Moosarten sind hierzulande immer seltener geworden, die Gründe sind menschlicher Natur. In dem Bestreben  die Natur in der unermesslichen Gier nach Bedürfnisbefriedigung auszubeuten, werden Feuchtbiotope zerstört , die Landwirtschaft intensiviert und die Luft mit Schadstoffen belastet. All dies führte und führt zu einem Rückgang der Moospopulation. Und macht gleichzeitig deutlich, wie wichtig Moose für die Ökologie sind; sind sie doch dadurch auch wichtige Bioindikatoren für Umweltveränderungen, für Luft und Wasserverschmutzungen. Generell gelten Moose als „Akkumulationsindikator“ für die Intaktheit eines bestimmten Ökosystem.


Im Ökosystem Wald erfüllen sie wichtige Funktionen: sie filtern das Regenwasser und bieten Lebensraum für unzählige Lebewesen, die wiederum für die Entsorgung des „Biomülls“ zuständig sind. Mäuse und andere Kleintiere finden in dem Moos Nahrung und Schutz.

Graffiti ist : Lebensgefühl, Abgrenzung, Schrei, Kommunikation , Protest gegen die Sicherheit und Ordnung, die „tödliche in weißen Wänden manifestierte Wahrheit „(Baudrillard) des isolierten genormten Menschen…

Im Moosgraffiti, sofern sie in der Dichte der Städte ihre Räume sucht und findet, spiegelt sich dies alles wieder… menschenfeindliche kalte lieblose Städte, Konsummeilen im Innern, verfallene Häuser der Immobilienspekulation drumherum (z.b. Severinstr, Wittenburgerstr.), Wohnsilos in den Peripherien, Zerstörung von gewachsenen Kulturräumen  zugunsten der Tempel von Reichen….
Im z.B. Moosgraffiti offenbart sich der Zusammenhang zwischen der Herrschaft des Menschen über die Natur und der Herrschaft des Menschen über den Menschen bzw. des Widerstands gegen diese Beherrschung, gegen die Zentralisierung, Normierung, Töten der Phantasie – gegen das Zerstören der ökologischen, lebensnotwendigen „Wechselwirkung zwischen Mensch bzw. Lebewesen und Umwelt“

Nachdem ich hier rumphilosophiert habe, einige praktische Tips zum Herstellen/Selbermachen von Moosgraffiti
Achtung: Nachfolgende Sätze könnten zu einer „Straf-tat“ im Sinne der herrschenden Gesetze führen…. (Sachbeschädigung)

 

 


Wer Bilder oder Schriften gestalten will, sollte mit Schablonen arbeiten oder auch auf dem Untergrund vorzeichnen. Wenn Ihr euch z.b. aus der Gärtnerei ( nicht aus dem Wald, s.o.) etwas Moos besorgt, dann sei folgende Arbeit empfohlen
— das Moos abspülen und dann in einen Mixer geben. Wasser dazu (oder Bier, 2 Tassen Milch oder Buttermilch, ½ Teelöffel Zucker (ersatzweise WasserGel), alles gut vermixt (soll die Konsistenz eines Trinkyoghurts haben) entsteht so eine Mischung, die Ihr dann mit einem Pinsel auf die gewählte Fläche übertragen könnt. Achtet darauf, das Moos immer feucht zu halten, weil es sonst austrocknet.
Eine andere Art, wie sie einige Streetart-Künstler*innen beschreiben ist es, statt der o.a. Mischung einfach biologisch abbaubaren Leim zu nehmen, mit dem ihr das dann schon vorgefertigten Moos ( durch Schablone usw.) ankleben könnt.

Wenn Ihr es an befahrenen Strassen anbringt, entfaltet das Moos auch hier seine ökologische Wirkung. Es schluckt z.b. den Feinstaub und nutzt auch einzelne Teile der Abgase als Nahrung, was natürlich uns nicht davon abhalten sollte, uns für eine möglichst autofreie Stadt einzusetzen.